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11 April 2016

Stunde der Autoren:  Anna Malou

 

Mit einer neuen Reihe im Programm eröffnete am Samstag, den 09.04.2016 in der Kulturscheune des Hof Akkerbooms, Frau Anna Malou, den 5. Mettenhofer „Literaturfrühling“.

Unter dem Titel „Stunde der Autoren“ werden im Laufe der nächsten Tage Schriftsteller und Autoren ihre Werke dem Publikum vorstellen und aus ihnen lesen.

Den Anfang machte die Autorin Anna Malou, die von einer Fußpilgerreise von Glückstadt nach Puttgarden berichtete. Aus ihrem Buch „Wanderbarer Mönchsweg“ erzählte sie von ihren Eindrücken und Begebenheiten, die sie während dieses Weges erlebte. Am Anfang ihres Vortrages machte Anna Malou einen Ausflug in die Vergangenheit und beleuchtete die Historie und die Entstehung des Mönchsweges. Durch die Christianisierung unter Karl dem Großen ließ dieser im 8. Jahrhundert mit Hilfe angelsächsischer Mönche die Missionierung der Bevölkerung im Norden Deutschlands durchführen. In diesen Zeiten herrschte ein gefährliches Leben. Denn jeder, der sich nicht bekehren wollte, sollte getötet werden.



 

Anna Malou 2016 04 09 1

Anna Malou ( © Cai-Uwe Lindner )

 

 

 

Der Mönchsweg ist als Radfernweg ausgewiesen. Ursprünglich begann er bei Glückstadt an der Elbe und endete auf der Insel Fehmarn bei Puttgarden und betrug 342 km. Seit 2014 ist er auf 980 km gewachsen und besteht mittlerweile aus drei Teilstrecken.
Anna Malou, die in Bad Malente wohnhaft ist, beschrieb im Vorfelde auch die Schwierigkeiten, die sie bei dieser Reise begleiteten. Diese begannen schon bei der Beschaffung von Unterkunft und Übernachtungsmöglichkeiten. Deshalb war es sehr wichtig, diese rechtzeitig einzuplanen.

Mit dem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: "Nur, wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen." begann nun die eigentliche Pilgerreise von Anna Malou.

Den Startpunkt legte sie am Marktplatz von Glückstadt fest. In einer Apotheke bekam sie auch den ersten Stempel für ihren Pilgerpass. Nach langem Suchen entdeckte sie auch das erste Hinweisschild zum Einstieg in den Mönchsweg. Nun begann die eigentliche Wanderung. Vorbei an blühenden, gelben Rapsfeldern verabschiedete sich so langsam der Alltag aus ihrem Leben.
„Entdecken und Mitnehmen“, hieß ihre Devise und auf dem Elbedeich ging es flott vorbei an Schafen und einen Ausblick auf die Elbe, die mit einem dunstigen Schleier bedeckt war. Wenig später entdeckte sie schon die Umrisse des Kernkraftwerks Brokdorf - ein offensichtlicher Stilbruch auf dem Weg in die Natur. Das Marschland im Frühlingserwachen. Vom Stör-Sperrwerk ging es über Ivenfleth nach Borsfleht, wo sie in einer Gaststätte ihre erste Pause mit einem Kaltgetränk genoss. Bis auf ihren Weg dorthin gab es unterschiedliche reetbedeckte Häuser, ja sogar Villen zu betrachten, die auf eine gut betuchte Klientel hindeuteten. Nun ging es weiter entlang der Stör bis nach Krempe. Von da aus, an Bahnschienen entlang, nach Kleinwisch und anschließend in Richtung Neuenkirchen mitten durch die Natur. Das Fährhaus in Hodorf war ihr Ziel. Der Mönchsweg - mußte unsere Pilgerin auf ihren Weg durch die Dörfer leider erfahren - ist bei den direkten Anwohnern kaum bekannt und es bedurfte einer gewissen Aufklärung ihres Ansinnens.
Im Ziel angekommen offerierte ihr die Wirtin, dass es hier und in der Umgebung keine Gastronomie geben würde, sie könnte ihr aber eine Nummer eines Pizzadienstes geben. Willkommen in der "Walachei"! Sie wählte also diese Telefonnummer und in einer halben Stunde konnte sie, dank eines schnellen Lieferservices, ihr Bestelltes zu sich nehmen. So endete der erste Tag. Müde und erschöpft viel sie in einen tiefen Schlaf.

Diese Kurzbeschreibung des ersten Tages läßt den Leser vielleicht erahnen, welche Abenteuer und Unwegsamkeiten unsere Pilgerin auf ihre Reiseroute erlebte.
Die Gewöhnung an die Schwere ihres Rucksackes, der mit seinen 3 kg Gepäck auf ihren Rücken lastete, war noch das geringere Problem. Für sie war es die innere Auszeit, die mehr und mehr die Motivation anspornte, um weiter zu gehen, aller Witterungsbedingungen zum Trotz. Auch musste sie lernen, dass es anders ist, die Einsamkeit zu fühlen, und es ein Unterschied ist, als einsam zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotz der Einsamkeit begegnete sie auch den unterschiedlichsten Menschen. Einem Imker bei seiner Arbeit im Rapsfeld, einem Filmteam bei der Arbeit an Drehaufnahmen oder der Rheinländerin, mit der sie Bekanntschaft in einem Restaurant beim Essen gemacht hatte.
Beeindruckend waren auch ihre Schilderungen zu den einzelnen Bauwerken, die auf ihrem Wege standen. Die St. Marien-Kirche in Heiligenstätten, eine der ältesten Kirchen Schleswig-Holsteins oder die Basilika in Altenkrempe, um nur einige Beispiele zu nennen.
Kolossal ihre Schilderung, von der Sonne, die nach ihrem Aufbruch um 9°° Uhr frühmorgens durchs Wolkengeflecht durchbricht. Besinnliches beim Aufbruch in einem Wettereinheitsbrei oder die Wanderung durch eine, in Nebel gehüllte, verhangene Landschaft. Unangenehm die Erfahrungen bei strömenden Regen mit umgehangenen Regencape, dass den Blick zu den Seiten verhinderte.

 

Das Gute lernt man erst zu schätzen, wenn man erst zu Hause ist. Zu dieser Erkenntnis kam Anna Malou zum Schluß ihrer Reise auf den Weg nach Malente. Höhen und Tiefen, angenehme und unangenehme Erlebnisse vermischen sich am Ende dieser Pilgerreise zu einem großen Erfahrungsschatz.

Mit diesem Schlusswort beendete Anna Malou ihre Lesung und man kann ihr nur wünschen,
dass wir sie nach ihrer nächsten Reise, wo es nach Spanien geht, bald wiedersehen. Gesund und mit einer neuen, interessanten Lektüre für ihre Lesungen.

Wer die Autorin kontaktieren, oder eines ihrer Bücher oder Werke erwerben möchte, kann es unter der E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wilfried Likuski
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