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- 16 April 2016
Stunde der Autoren Henning Schöttke
Schon bei den Kulturtagen 2012 und 2014 war Henning Schöttke mit seinem Debütroman "Gula's Menü" und seinem Nachfolgeroman "Acedias Traum" zu Gast in Mettenhof. Diesmal läutete er mit anderen Autoren den "5. Mettenhofer Literaturfrühling" mit ein. Der auf dem Cover gezeichnete leicht in Schieflage geratene VW-Bus ist dabei auch ein Generationsmerkmal dieser Zeit. Um so weniger erstaunte es die Zuhörer nicht, als Henning Schöttke seine Lesung mit einem Kapitel begann, deren Handlung in einer Autowerkstatt in Hamburg spielt. |
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Bei der rebellischen Jugend werden unterdessen die Haare immer länger und die Röcke immer kürzer. Luxuria verbringt ihre Kindheit häufig auf dem Werkstattgelände, wo Kalles Betrieb steht. Sie ist mittlerweile über drei Jahre alt und mit Kalle und dessen Freundin Marion hat sie nicht unbedingt die besten Spielgefährten erwischt. Zwar bekommt sie schon unter dem Mantel der Verschwiegenheit von Marion mitgeteilt, woher die Babys kommen, aber den nötigen Ernst läßt sie dabei vermissen. In dem Kapitel „Ganz doll lieb haben“ ist Luxuria mittlerweile 10 Jahre alt und die ersten vorpubertären Gespräche mit ihren Klassenkameradinnen über die Sexualität verlaufen nicht gerade zu ihrer Zufriedenheit. Ein Buch mit der Geschichte von Romeo und Julia ist eine Wendung in ihrem Leben. Vieles ist dabei nicht anders als in ihrem Leben; ihre Eltern stritten ständig und manchmal fiel das Wort „Scheidung“, was für sie kein Fremdwort mehr war. „Zacharias und der zappelnde Fisch“ heißt das letzte Kapitel an diesen Abend, das Henning Schöttke dem Publikum vorträgt und in dem Luxuria, deren Spitzname „Luca“ lautet, ihre ersten sexuellen Erfahrungen macht.
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In diesem Roman, wo es um Liebe und ihre Sehnsucht danach geht, lässt Henning Schöttke den Zeitgeist der 60er- und 70er-Jahre wieder aufleben. Mit all seinen politischen und sozialkritischen Aspekten wird ein Portrait von einer Generation gezeichnet, die schon der Nachkriegsgeneration einen Schritt weiter voraus war. Hier anhand des Werdegangs von Luxuria. Wilfried Likuski (Text + Fotos) |