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- 03 April 2015
4. Mettenhofer Literaturfrühling
„Gimpel, der Narr" – Erfolg in Mettenhof
Tadeusz Galia trat in seiner Paraderolle „Gimpel, der Narr" vor vollen Stuhlreihen im Gemeindesaal des Birgitta-Thomas-Hauses auf. Der Verein Polonus e.V. – Gesellschaft zur Förderung der polnischen Kultur in Kiel – hatte mit Unterstützung des Mettenhof-Fonds die Aufführung des polnischen Theaters am 29. März 2015 beim 4. Literaturfrühling ermöglicht.
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Galia spielt den einfachen und tollpatschigen Gimpel, der von allen Leuten an der Nase herumgeführt und veralbert wird. Nach Beinamen, wie Trottel, Blödmann und Torr, ist am Ende „Gimpel, der Narr" übrig geblieben. Gimpel ist sich bewusst, dass er leichtgläubig ist und seine Mitmenschen sich einen Spaß daraus machen, ihn zu narren. Er weiß sich nicht zu wehren und erhält von seinem Rabbi den Rat: lieber ein Leben lang ein Narr, als eine Stunde ein schlechter Mensch sein. Derart geprägt geht Gimpel seinen Weg weiter bis ins hohe Alter. Obwohl er betrogen, verlacht und verhöhnt wird, bleibt er seiner Linie treu, alles zu glauben, was man ihm erzählt. Nur das Gute sehen und das Schlechte verdrängen. Seine Ehefrau betrügt ihn nach Strich und Faden und dennoch nimmt er ihre Kinder als seine an. Über die erfahrenen Kränkungen und Verletzungen bis zum Tod der Ehefrau – der er im Angesicht ihres Todes vergibt – erlangt Gimpel eine Weisheit, die ihn frei von irdischen Bedürfnissen macht. Gimpel wird seinen erstaunlicherweise als Bäcker erlangten Wohlstand auf die Kinder der Ehefrau verteilen, seine Heimatstadt verlassen und von Almosen leben. Ein Rabbi hatte ihm aufgezeigt, dass ein guter Mensch von seinem Glauben lebe. So hofft Gimpel letztlich auch auf eine bessere Welt in einem anderen Leben. |
Über zwanzig Jahre tritt der Schauspieler Tadeusz Galia in dieser Rolle auf. Nach eigenen Aussagen veränderte sich sein Spiel mit den Jahren. Er sei mit der Rolle gewachsen und gereift. Zeitweise verschmelzen die Personen sogar miteinander. Wie viel Galia letztlich in Gimpel steckt oder umgekehrt, dass werden nur diejenigen erfahren, die Gimpel und Galia erleben. In jedem Fall ein erstaunliches Erlebnis.
Text und Fotos: Cai-Uwe Lindner
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