Veröffentlicht in Literaturfrühling
„Der Mensch in der großen Welt"
Das Autorenduo Literatam, Aleksandra Migniewicz und Thomas Gechter, entführte die Besucher in eine andere Welt der Literatur. Nein, sie entführten sie nicht in eine andere Welt. Sie zeigten mit ihren lyrischen und märchenhaften Texten die Welt mit anderen Augen und luden zum neuen Entdecken ein. Genaues Hinschauen und Hinhören war gefragt. Auch auf das nicht Gesagte und die Zwischentöne hören. So trat man mit den „Ballerinas" an Texte wie „Die Antiquarin" und „Meditation" heran und machte die Bekanntschaft von „Silvie" und „Steffi". Aber auch mystische Themen wie „Avalon" und „Sterne" begleiten den Menschen. Sorgen und Kummer sind Begleiter des Menschen, die einen bis in den Schlaf verfolgen können. Unerwünschte Gefährten schlafloser Nächte, denen man mit einem blauen Schiff entkommen möchte.
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Migniewicz und Gechter präsentieren keine Werke, die sich sofort erschließen. Ihre Texte erscheinen wie lose aneinandergeknüpfte Fragmente von Wahrnehmungen und Erfahrungen, die der Hörer / Leser wiederum für sich erschließen muss. Es gehe darum, die vielen Momente des Lebens zu sehen und die Realität dahinter zu entdecken. Der Einzelne in der Welt: welche Interessen hat er darin und was kann er tun, damit es besser wird? Dabei müssen sich nicht die gleichen Erkenntnisse einstellen, wie sie die Autoren selbst hatten, da hier die Lebensrealität des Einzelnen zu jeweils eigenen Interpretationen führen kann.
Jannes Tashiro gestaltete den musikalischen Rahmen der Lesung. Die Stimmung des vorher niedergegangenen Regenschauers nahm er mit dem Akkordeon in seinen Improvisationen auf. Eine tänzelnde Melodie legte sich über eine anfängliche Schwere und Düsterheit. Die Musik variierte in den Zwischenphasen der Lesungen und kehrte doch immer wieder zu ihrem Grundthema zurück. Ein Kreislauf? So entstand eine interessante Mischung zwischen Lyrik und Musik: die vielen verschiedenen Eindrücke des Lebens und sein Fortschreiten mit vergleichbaren Erlebnissen. Was verändert sich: der Mensch oder das Umfeld?
Text und Fotos: Cai-Uwe Lindner 28.03.2015
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