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17 Oktober 2014

GrenzenLos

 

Eine Ausstellung von Nora Block und Lena Degraf - Malerei

 

Die Ausstellung, die in der Zeit vom 27.09. bis zum 05.10. 2014 in der Kulturscheune vom Hof Akkerboom lief, ist es wert, in einer Nachbetrachtung nochmals erwähnt zu werden. Denn beide Künstlerinnen haben vieles gemeinsam, vor allem aus einem Chaos Harmonie und Ordnung zu schaffen. Die Verwirklichung ihrer Träume bringen sie in gekonnter Manier auf Leinwand und Papier. Dabei fließen persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in ihr künstlerisches Schaffen mit hinein.

 

Nora Block und Lena Degraf vor Kulturscheune  Grenzenlos

 

Nora Block und Lena Degraf vor Kulturscheune

 

Nora Block

 

Nora Block vor Wasser und Weg

 

Nora Block vor "Wasser" und "Weg"

 

Nora Block wurde 1969 in Armenien geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Textildesignerin und studierte Russische Philologie. Aufgrund einer Erkrankung kam sie 2005 nach Deutschland und wurde für längere Zeit in einem Krankenhaus in Flensburg behandelt. Um die Zeit zu nutzen, bat sie eine Krankenschwester um Bleistift und Papier. Durch ihre Zeichnungen aufmerksam geworden, bekam sie nun Farbstifte und einen Zeichenblock geschenkt. Durch ständige Ermunterung des Krankenhauspersonals und ihrer Ärzte entschied sie sich weiter zu malen. Die Neuentstehung des Glaubens an sich selbst empfand sie dabei als ein Wunder und malte ihre Bilder aus Dankbarkeit für die Schwestern und Ärzte. Gleichzeitig erlernte sie während dieses längeren Aufenthaltes nebenbei die deutsche Sprache. Schließlich wandte sie sich der Aquarellmalerei zu, danach kamen ihre Gemälde mit Acrylfarben auf die Leinwand. Sie sagt von sich aus: Ich habe das Malen nie gelernt und sehe meine Fähigkeit als ein Geschenk Gottes, dass mir schon in die Wiege gelegt wurde, aber bis dahin nicht ans Licht trat.

 

Die Schoepfung und die Liebe

 

"Die Schöpfung und die Liebe"

 

Ihre Vorbilder sind Dali, da Vinci, Renoir und Klimt. Speziell hat es ihr das Gemälde "Der Kuss" von Klimt angetan, dem auch eine besondere Symbolkraft zugestanden wird. In ihren Gemälden schimmert der Hang nach Klimt bei den Farbkompositionen teilweise durch und man könnte fast meinen der Künstler stand dabei bei der Entstehung Pate.

 

Mit der Yin und Yang-Symbolistik fingen ihre frühen Schritte an, sich mit der Gegensätzlichkeit zu beschäftigen, die sich in einigen ihrer Gemälde unterschwellig wieder findet. Die Auseinandersetzung mit Platon spiegelt sich in dieser Ausstellung bei dem Gemälde "Die Schöpfung und die Liebe". Zuneigung und Trauer sind dort unmittelbar verknüpft und bilden eine Einheit. Überhaupt findet sich die Affinität zur griechischer Mythologie in vielen der Gemälde von  Nora Block wieder und geben dem Betrachter einen Zugang in die Gedankenwelt der Künstlerin.

 

Leda  Hippokrates

 

links: "Leda" / rechts: "Hippokrates"

 

"Leda" ist ein Bildnis vom Göttervater Zeus, der hier in der Gestalt eines Schwanes erscheint, und Leda, einer Tochter des ätolischen Königs Thestios. Hier begegnen sich Göttlichkeit und Sterblichkeit, ein in der Kunstgeschichte lange Zeit erotisches und beliebtes Motiv. "Hippokrates" - ein sehr persönliches Gemälde von Block - gibt ihre Gefühle und Emotionen während ihrer Gesundung in der Klinik wieder. Auf der einen Seite der berühmte Arzt des Altertums auf der anderen eine Aura des Göttlichen - der Wiederkehr. Hier begegnen sich der Glaube an ein höheres Wesen und die medizinischen Möglichkeiten, die sich der Mensch im Laufe der Entwicklungsgeschichte angeeignet hat. Eine Weltanschauung, die fast schon an die Reinkarnation heranreicht, könnte man aus diesem Bild herauslesen.

 

Gedanken II

 

"Gedanken II"

 

Sinnbildlichkeit aus der Welt der Mythen, Götter und Sagen sind bei Nora Block eine Ausdrucksform des Weltlichen und Menschlichen. Übersinnliches und Metaphysisches erfährt der Besucher dagegen in ihren Werken "Gedanken + Gedanken II". Der, noch auf den Boden der Kulturscheune stehende Betrachter, taucht in eine Welt hinein in der er seine Geschichten sieht. Eine Autosuggestion, wo sich der  Geist vom Körper abhebt und in die Tiefen des, von Nora Blocks geschaffenen, Alls hinein gleitet und neue Welten sich erschließen lassen.

 

Schon bei dem Buch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery ist es dem Autor gelungen, in den Köpfen der Leser spannende Welten und Geschichten zu erschaffen, bei Nora Block bauen wir unser eigenes Universum, wobei sie die Vorgaben liefert. Ihr Wunsch ist es bis heute, mit ihren Mitteln ihre Erfahrungen weiter zu geben und anderen Menschen zu helfen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lena Degraf

 

Lena Degraf vor ihren Werken

 

Lena Degraf vor ihren Werken

 

Lena Degraf, 1972 in Kineschma in einem kleinen Ort in Russland geboren,  absolvierte ein erfolgreiches Kunsthochschulstudium in Kasachstan. Nach diesem folgte ein weiteres Studium zur Lehrerin für Bildende Kunst. In diesem Bereich arbeitete sie an einer Kunstschule in Kasachstan. Die Nähe zum asiatischen Raum war nicht weit und sie entwickelte in dieser Zeit ein besonderes Interesse für die asiatische Kunst.

 

1997 in Deutschland über Neumünster in Kiel angekommen, gibt die mittlerweile 3-fache Mutter privaten Malunterricht und leitet in verschiedenen Stadtteilen Malkurse für Kinder und Erwachsene. Mit ihrem besonderen pädagogischen Engagement bei der Arbeit mit Kindern realisierte sie schon verschiedene Kunstprojekte in Kiel. Durch die Kombination von klassischer und moderner Maltechnik eröffnet sich dem Besucher ein ganz neuer Blick auf Dinge, die man zu kennen glaubt. Bei "Schlafende Musik", wird eine Klaviatur in einem schwebenden, ja fast trance-ähnlichen  Zustand versetzt. Dies geschieht mit einem Pinselstrich der keine Korrekturen mehr zuläßt. Diese asiatische Kunstform erfordert höchste Konzentration, denn Vorzeichnungen läßt sie nicht zu.

 

Schlafende Musik

 

"Schlafende Musik"

 

Neben den traditionellen Blumenmotiven, die auch in ihren Bildern vorkommen, ist es für die Künstlerin wichtig, ihre Techniken in anderen Motiven weiter zu entwickeln.
Ein Hochzeitsgeschenk in Form eines Gemäldes entstand in Prag, während eines Urlaubes mit Freunden. Vor dem Hintergrund des, in warmes Herbstlicht getauchten, Prager Zentrums entsteht ein fulminantes Werk. Der Granatring in den Ästen, ein Ahornblatt, das durch eine leichte Brise, durch die Luft getragen wird, wird das zukünftige Brautpaar auch in späteren Zeiten in Erinnerungen schwelgen lassen. Besondere Aufmerksamkeit erheischt sich die Künstlerin bei dem Bild im Bild in dem ein Liebespärchen dargestellt wird. Bei der Art von Zuneigung dürfte es sich wohl unweigerlich um Braut und Bräutigam halten.

 

Prag

 

"Prag"

 

Venedig

 

"Venedig"

 

Bei "Venedig" handelt es sich um eine Auftragsarbeit in der eine Maske und eine Urlaubsreise die ausschlaggebende Idee dieses Werkes gegeben haben. Die Maske, gehalten in den Farben Blau und Grün, gaben der Künstlerin die Intuition daneben eine Landschaft mit einen warmen und dunklen Ton zu erschaffen. Mit der Gondel im Vordergrund dürfte damit auch der Ursprung dieser Maske geklärt sein. Ein Erinnerungswerk das durch seine Farbkomposition eine außergewöhnliche Aussagekraft besitzt.

 

Die Dame

 

"Die Dame"

 

"Die Dame", ein mit Acryl auf Leinwand 2014 entstandenes Gemälde, entstand auf Anregung einer befreundeten Philologin, in einer deren Gedichte ein Schachbrett als Begegnungsstätte eine ausschlaggebende Rolle spielt. Übergroß scheint "Die Dame" in diesem Werk hinein geprägt zu sein. In den Feldern des Schachbrettes sind die einzelnen Figuren zu erkennen. Das Treffen dieser Figuren in diesem Schachbrett erinnert nicht unbedingt an das Spiel, in dem es darum geht den Gegner Schachmatt zu setzen, sondern an die Geschichten, die sich um die Figuren ranken. Mit einem Hauch von der Welt eines M. C. Escher und viel Fantasie kann der Betrachter in dieser Illustration sich seine eigenen Geschichten dazu erfinden.

 

Weitere Ausstellungen sind zwar zusammen geplant. Die Termine standen dafür aber leider zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.

 

Text + Fotos: Wilfried Likuski
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