Fr31Jan 
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31 Januar 2014

Die Kunstsammlung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

 

Endlich ist es soweit! Die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein "bewegt" zu ihrem 18. Geburtstag 50 außerordentliche Kunstwerke aus ihrer mittlerweile umfangreichen Sammlung von rund 1500 Werken in die Ausstellungsräume des Sparkassen- und Giroverbandes, Faluner Weg 6. 42 namhafte zeitgenössische Künstler aus dem Norden geben den Kunstinteressierten unter dem Titel ”...bewegt...” Einblicke in die Kunstsammlung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein.

 

Gehege Hanne Nagel-Axelsen

 

Hanne Nagel-Axelsen: „Gehege“

Geplante Taufe Walter Arno

 

Walter Arno: „Taufbecken“

 

Um es vorweg zu nehmen: die Besucher und Kunstliebhaber erwartet ein Feuerwerk von intensiven Eindrücken und außergewöhnlichen Überraschungen. Erstmalig aus dieser Stiftung werden mehrere Werke aus dieser Sammlung vorgestellt. Die Stiftung ging aus dem Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein 1996 hervor, deren Anliegen es ist Museumsarbeit, Denkmalpflege, Kunsthandwerk, Musik- und Literaturförderung – um nur einige zu nennen – kontinuierlich zu unterstützen.

 

Einzigartig in dieser Ausstellung ist die Vielfalt der Darstellungsformen der einzelnen Künstler. Großformatige Landschaftsbilder von Claudia Bormann (Acryl) und Ingo Kühl ”Regen”(Öl) treffen auf die Klein- und Mittelformatigen von Walther Kunau und Klaus Fussmann (Aquarelle). Speziell ist das Landschaftsbild von Ute Gayk aus Gobelin, das in seiner Farbintensität an Emil Nolde erinnert. Aber auch Holz wird bewegt. Die Skulpturen von Walter Green “Lebensspuren XV” und Ulrich Lindows “Apostel” sind aus diesem Material entstanden. Großen Raum nehmen die Plastiken “Taufbecken” und “Doppelaxt” von Walter Arno ein. Im Gegensatz zu “Tuffkopf I + II” von Tanja Bremm, Martin Wolkes “Sylt” oder die Quadratfaltenkonstruktion von Günter Wiese ist die Stahlplastik von Jan-Olav Hinz eher spartanisch ausgerichtet und sucht nach Ruhe und Gleichgewicht.

 

Sylt Martin Wolke

 

Martin Wolke:  „Sylt“

 

Unter dem Titel “Photographia Borealis” erscheint eine eigene Edition der Stiftung zur zeitgenössischen Fotografie im Norden. Vertreter dieser Kunst sind auch in diesem Ausstellungsrahmen zu betrachten. Die mittelformatigen Schwarzweiß-Fotografien der Windinstallationen von Jaschi Klein, die digitalen Milieu-Fotografien aus Gaarden auf Alu-Dibond von Heidi Klinner-Krautwald, die Landschaftsfotografien eines Ulrich Macks sowie der “Finnische Glimmer” von Bernd Perlbach geben dem Betrachter einen Einblick in die Ästhetik in der Fotografie und die Möglichkeiten bei der heutigen Technik diese zu verwirklichen.

 

Einige Besonderheiten in der Kunsttechnik sind die Keramikarbeiten unter dem Titel “Prinzenschuhe” von Maren Koll, das aus Textilien gefaltete “Textilrelief” von Gisela Meyer-Hahn oder “Hackstück I” eine Assemblage mit Rohmaterial aus der Werbung von Barbara Brandhorst.

 

Kristin Grothes Auseinandersetzungen mit Räumen und Menschen im Städtebau wird in ihrer Radierung einem ständigen Prozess unterworfen, während Arne Rautenbergs Raumschiff “Län” als Collage den Betrachter in die Tiefen des Weltraums mitnehmen will. Christopher Lehmpfuhl bleibt mit seinem erhabenen Stadtbild aus Öl lieber an der “Kieler Förde am Abend” Dagegen kämpft “Der Mann mit Drachen” vor einer drohenden Wolkenformation - von Peter Nagel in einem lebensgroßem Ölgemälde dargestellt – um alles.

 

Warten auf Michael Mattern

 

Walter Mattern  „Warten auf…?“

 

 

Nordische Landschaft Ute Gayk 

 

Ute Gayk: „Nordische Landschaft“ 

 

Hintersinnig kolonisiert Bernhard Schwichtenberg die ehemalige DDR mit Cola-Dosen in seinem Materialbild. Futuristisch verklärt “Kontinuum”. Eine Reise durch die Zeit bietet Ulrich Behl mit seinem progressiven Stil. Heidger Brandt geht einen Schritt weiter auf den “Weg 90”,in dem er den Besucher in einen surrealistischen Tiefenraum eintauchen lässt. Tiefenentspannung erlebt man bei Paul Pretzer, dessen realistische Darstellungen tiefe emotionale Ruhe ausstrahlen. Um ganz weg zu driften, sollte man bei “Drift” allen Gefühlen freien Lauf lassen. Die expressionistisch abstrahierte Malerei von Inge Wilkens setzt sich mit der äußeren und inneren Natur künstlerisch auseinander. Surreal ist die “Freie Rede” in einem Ölgemälde von Anna Lena Straube, in dem man die Botschaft und Energie fast körperlich spürt die dieses Werk ausstrahlt.

 

Gedanken lesen möchte man bei der Mischtechnik von Collage, Malerei und Zeichnung von Kai Niebuhrs “Gedankenleser”. Traumsequenzen auf Baumwoll-Bettlaken? Man kann es offen lassen oder auch nicht. Aus den, aus Mischtechnik entstandenen, rosa und blauen “Labyrinthen” von Alfred Ross kann nur der herauskommen, der den Weg kennt, der über Umwege zum Ziel gelangt. Eine Hilfe könnte dabei der “Verkehrspfeil links” von Bernd Koether sein. Das Ölgemälde gibt die Spiegelung des Alltäglichen preis. Hier wird Banales in einer außerordentlichen Brillanz wiedergegeben. Durch meditatives Erleben Spannung und gleichzeitig Stille zu erzeugen ist das Ansinnen von Valentin Rothmaler. In seinem Werk lässt er dabei den Farbkontrast in seinen Rottönen auf den Betrachter einwirken.

 

Ich esse aus meinen Augen von Walter Stoehrer

 

Walter Stöhrer: „Ich esse aus meinen Augen“

 

Auf den Punkt gekommen ist Wübke Rohlfs Grigull, und zwar auf den Roten. In dem Acrylgemälde “Roter Punkt” lenkt Rohlfs Grigull den Blick des Betrachters unweigerlich auf den roten Punkt um den sich unweigerlich alles Andere bewegt. Tanzbilder auf mehreren Ebenen, wenn man nicht fokussiert. “Und manchmal schneit es Freude” ein Ölgemälde von Karl Fettweis ist seine Ode an die Freude in der es bei Schiller Lebensfreude und Götterfunken schneit.

 

Eine Ode an die Freude ist diese Ausstellung allemal. Man kann nur hoffen, dass die Sparkassenstiftung noch einiges Interessantes in der Zukunft für das Publikum an die Oberfläche “bewegt”. Ein besonderes Augenmerk sollten Freunde von Kunstkatalogen auf die gedruckte Ausgabe der Ausstellung werfen. Einmalig die Texte von gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen, theologischen und künstlerischen Größen aus Norddeutschland zu den ausgestellten Werken. Sie geben diesem Katalog eine Stimme, die weit über den Norddeutschen Raum hinausgehen sollte.

 

Die “Hall of  Fame” der Norddeutschen Künstler ist in diesen Tagen in der Ausstellung  ”...bewegt...”  im Foyer des Sparkassen- und Giroverbandes im Faluner Weg 6 für Besucher werktags zwischen 9:00 und 16:00 Uhr bis zum 31. März 2014 geöffnet. Der Eintritt ist frei. Der Katalog kostet 10 Euro.

 

Einige Kunstwerke, die sich in den Sitzungs- und Arbeitsräumen des Verbandes befinden, können jeweils nur nach Absprache mit Vertretern der Sparkassenstiftung Schleswig-Holsteins besichtigt werden.

 

Sämtliche Kunstwerke im Besitz der Sparkassenstiftung und des Sparkassenverbandes können im Internet unter www.museen-nord.de eingesehen werden.

 

Text: © Wilfried Likuski, Redaktion Mettenhof.de
Bilder: © Sparkassen Stiftung Schleswig-Holstein

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