- Information
- 14 Dezember 2016
Schweigemarsch gegen Gewalt – und für die getötete Delali Assigbley
Das grausame Gewaltverbrechen an Delali Assigbley vergangene Woche in Kronshagen sorgt bei ihren ehemaligen Kooperationspartnerinnen, Mitstreiterinnen sowie allen, die sie kannten, für Fassungslosigkeit, Entsetzen, Trauer und Wut. Der Fall rückt zudem bekannte Zahlen wieder in das Gedächtnis, denn Gewalt gegenüber Frauen, auch mit Todesfolge, ist nicht selten. Im Jahr 2015 wurden 331 Frauen in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet und auch die Statistik bei häuslicher Gewalt spricht für sich – deutschlandweit hat jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren häusliche Gewalt erlebt, wie das Hilfetelefon berichtet. Nach der bundesweiten Kriminalstatistik wurden 2015 knapp 130.000 Personen Opfer von Mord und Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigungen, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking, davon waren 82 Prozent Frauen. Von ihnen lebten 49 Prozent zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt. Die Dunkelziffer dürfte dabei deutlich höher sein.
Ein breites Bündnis ruft deshalb am Freitag, 16. Dezember, um 15 Uhr, zu einem Schweigemarsch gegen Gewalt auf. Zu diesem gehören Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, das Referat für Gleichstellung der Landeshauptstadt Kiel und das Frauenbündnis Kiel ebenso, wie das Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., der Verbund der feministischen Frauenfacheinrichtungen und der Landesverband Frauenberatung Schleswig-Holstein (LFSH).
Der Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., bei dem Delali Assigbley beschäftigt war, und der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt, bei dem sie ihren neuen Job im Januar hätte anfangen sollen, unterstützen den Schweigemarsch ebenfalls.
Alle Beteiligten möchten auf den Tod Delali Assigbleys und auch auf die tägliche Gewalt an Frauen aufmerksam machen. Treffpunkt ist der Platz der Kieler Matrosen am Hauptbahnhof/Bahnhofsplatz, anschließend werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Stadt bis zum Hiroshimapark ziehen. An der ehemaligen Arbeitsstelle der Verstorbenen im Walkerdamm soll es eine Schweigeminute geben.
„Diese unfassbare Tat macht mich sprachlos. Häusliche Gewalt ist, wie ich aus meiner Zeit als Familienrichter weiß, ein großes und viel zu oft verborgenes Problem unserer Gesellschaft. Es ist an der Zeit ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der den Schweigemarsch mitgehen wird.
Auch für die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Kiel, Helga Rausch, ist der Schweigemarsch ein wichtiges Signal. So sagt sie: „Mit dem entsetzlichen Mord an Dela wird uns wieder einmal vor Augen geführt, dass Gewalttaten oftmals an einem sicheren Ort erfolgen oder von einer vertrauten Person verübt werden. Das Tabu darüber zu sprechen, muss endlich gebrochen werden.“
Die Organisatorinnen und Organisatoren wünschen sich, dass viele Menschen dem Aufruf folgen und bitten zudem um Spenden für die Beisetzung der Verstorbenen und für ihre Kinder.
Spenden für die Trauerfeiern in Kiel und in Togo: Frauenwege in Togo e.V., Evangelische Bank, IBAN DE03 5206 0410 0106 4401 85, Stichwort: „Trauerfeiern Delali“
Spenden für die Kinder: KN hilft e.V., Förde Sparkasse, IBAN DE05 2105 0170 1400 2620 00. Stichwort: „Kinder/Kronshagen“
Marschroute
Der Schweigemarsch wird am Freitag, 16. Dezember 2016, um 15 Uhr,am Hauptbahnhofsvorplatz (Platz der Kieler Matrosen) starten. Geplante Route: Raiffeisenstraße, Richtung Sophienblatt Rechts auf das Sophienblatt Am Stresemannplatz links in den Ziegelteich Links in die Hopfenstraße Rechts in den Walkerdamm SCHWEIGEMINUTE VOR HAUSNUMMER 1 (im Frauennetzwerk Kiel, Bündnis Eine Welt, war Dela beschäftigt) Rechts in den Schülperbaum Geradeaus über den Ziegelteich am Exerzierplatz vorbei Die Rathausstraße hinunter zum Hiroshimapark, links in den Park Zum Abschluss gemeinsames Singen oder Ähnliches