Di13Sep 
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13 September 2016

Wir sind Mettenhof

 

Verena Lüthje

 

Immer wieder befragt die Redaktion mettenhof.de Bürgerinnen und Bürger, was sie von ihrem Stadtteil halten. Dabei versucht die Redaktion alle Menschen des Stadtteils zu befragen. Das ist natürlich nicht möglich, aber es ist möglich eine große Bandbreite von Bürgern zu erreichen. Mettenhofs Gesellschaft ist so vielschichtig, wie das Leben selbst. Von außerhalb gibt es immer noch sehr viele Vorurteile gegen unseren Stadtteil. Manche denken ja sogar, dass es hier keinerlei Kultur gibt. Das stimmt natürlich nicht. Man denke nur an die Mettenhofer Kulturtage, an den Literaturfrühling und an das Kulturzentrum Hof Akkerboom. Um den Bereich Kultur aufrecht zu erhalten, bedarf es Bürger, die ihn ausfüllen.


Eine Bürgerin Mettenhofs, die das genau widerspiegelt, ist Verena Lüthje. Sie ist Literatin, Buchautorin, und Malerin. Sie hat uns unsere Fragen zu Mettenhof beantwortet.

Wie lange leben Sie in Mettenhof?

V. L.
Ich bin 1968 mit meinen Eltern nach Mettenhof gezogen, hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, später nach Kiel in die Stadt gezogen, umgezogen, 1990 zurück nach Mettenhof, 19 94 nach Mielkendorf „ausgewandert“ und 1997 endgültig , jedenfalls bis heute, wieder nach Mettenhof zurück gezogen.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Stadtteil?

V. L.
Besonders ist für mich das Vertraute des Stadtteils, das Heimatgefühl auslöst, das mich hier empfängt und mich bei mir sein lässt.

 

 

 

 

Verena Lüthje 

 Verena Lüthje

 

Was gefällt Ihnen nicht in Ihrem Stadtteil?

V. L.
Das Einkaufszentrum gefällt mir überhaupt nicht, es ist der Spiegel der Verrohung. Grauer Beton, farblos trist, dreckig, verkommen. Hier ist kein ästhetischer Punkt auszumachen, nichts Schönes zu sehen, keine einladende Atmosphäre, auch trägt Kaufland zum Abstieg bei, ein kalter, unpersönlicher Tempel, den ich nur zweimal aufgesucht habe, dann war ich bedient.

Empfinden Sie Mettenhof als sozialen Brennpunkt?

V. L.
Mettenhof ist und bleibt ein sozialer Brennpunkt. Solange deutsche und ausländische Bürger gerade im Einkaufszentrum regelrecht herumlungern, oder ganz besonders zu beobachten junge Erwachsene mit Migratonshintergrund in und mit ihren Fahrzeugen frech und rücksichtslos provozieren, und damit zusätzlich den Verkehr gefährden, solange Welten aufeinander prallen, sie aggressiv und respektlos einander agieren, solange ist und bleibt Mettenhof leider ein sozialer Brennpunkt. Ich spreche noch nicht mal von der tatsächlichen Kriminalität hier im Stadtteil.

Sind die Umbaumaßnahmen der letzten Jahre ein Gewinn für Mettenhof?

V. L.
Wenn mit Umbaumaßnahmen das Einkaufszentrum gemeint ist, so stellen diese Maßnahmen für mich persönlich keinen Gewinn dar. Ich denke, das Angebot von üblichen Lebensmitteln und alltäglichen Produkten hat Kaufpark vollkommen ausgereicht. Aber weiß ich auch, dass viele Bürger froh sind, endlich ein erweitertes Angebot vorzufinden. Dennoch, um allen Bedarfen von Mettenhofern und Umlandbewohnern gerecht werden zu wollen, müsste m. E. ein Reformhaus Einzug halten, ein Sanitätsgeschäft, eine Buchhandlung, ein Naturkostladen mit Bioprodukten aus der Region, um einige Beispiele zu nennen, denn Mettenhof hat viele ältere Bürgerinnen und Bürger, denen solche Geschäfte hier fehlen, aber auch eine jüngere anspruchsvolle Kundschaft, das Umland mit eingeschlossen, die aber aufgrund des fehlenden Angebotes und vor allem der fehlenden Attraktivität des EKZs wegen in die Holtenauer Straße, zum Citti Park oder, weil in unmittelbarer Nähe, nach Kronshagen ausweichen.

Können Sie bzw. Ihre Kinder anhand der Angebote in Mettenhof Ihre Freizeit sinnvoll gestalten?

V. L.
Seit Kindesbeinen an bin ich unterschiedlich kreativ tätig, jetzt in freien Zeiten als Autorin am Schreibtisch oder in meinem Atelier als Malerin. Insofern habe ich früher noch mit angeboten, aber selten für mich ein Angebot benötigt. Bin auch deshalb wenig informiert, was für die Bürgerinnen und Bürger im Sinne einer sinnvollen Freizeitgestaltung getan wird, was nicht der Hof Akkerboom anbietet oder in den inzwischen sehr gut etablierten Kulturtagen präsentiert wird.

Leben Sie gerne in Mettenhof?

V. L.
In Mettenhof habe ich immer gerne gelebt und lebe ja auch weiter hier.


 

 

 

 

 

 

 

 

Wie bewerten Sie die Mettenhofer Schulen?

V. L.
Die Schulen kann ich nicht bewerten, weil ich nicht mehr auf dem aktuellen Stand bin, wie diese sich im Hinblick auf die Einwohnerstruktur eingerichtet haben.

Können Sie sich vorstellen in Mettenhof alt zu werden?

V. L.
Die Frage, ob ich mir vorstellen kann, in Mettenhof alt zu werden, ist für mich keine Frage, die Metetnhof an sich im Zusammenhang steht. Mein Lebensentwurf sieht viele Möglichkeiten vor, wo ich mir vorstellen kann, zu leben. Sehr gern bin ich sicher weiterhin hier in Mettenhof ansässig, wenn später auch nur teilweise noch, denn der grauen, langen Winterzeit bei uns in südliche Richtung zu entfliehen, hat einen enormen Reiz, wenn ich allein nur daran denke, jeden Morgen von einem strahlend blauen Himmel geweckt zu werden.....

Können Sie sich vorstellen für Ihren Stadtteil ehrenamtlich tätig zu sein?

V. L.
Als jugendliche habe ich angefangen, mich ehrenamtlich zu engagieren, zuerst TuS H/M, später im Hof Akkerboom, viele Jahre zeitgleich in der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft, in der Eropa Union und in der von mir gegründeten, in Mettenhof ansässigen Elisabeth von Ulmann Literaturgesellschaft. Aktuell leite ich noch den Freundeskreis der Gesellschaft und bin Initiatorin und Leiterin der „Freunde skandinavischer Literatur“ (www.freundeskandlitera.wix.com/literature-blog).
Mit der erstmaligen Teilnahme an den Kieler Ateliertagen steht somit mein Atelier in Mettenhof im Focus, also als ein weiterer Kulturpunkt in Mettenhof, den ich künftig etablieren will.

 

 

Text und Foto: Heidi Venker Redaktion mettenhof.de

 

 

 

 

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