Die Schnupperveranstaltungen, Lesungen von Autoren unterschiedlichster Genres entfachten bei nicht wenigen das Interesse am Ausprobieren der eigenen Fähigkeiten, Literarisches zu verfassen und auch einem Publikum vorzutragen. Zu diesem Thema befragte die Redaktion Mettenhof.de Frau Christel Bröer.
Frau Bröer, wie und wann sind Sie zum schreiben gekommen? Haben Sie wie viele mit kleinen Gedichten begonnen?
Selbst habe ich mit dem Schreiben tatsächlich mit kleinen Gedichten begonnen. Dadurch kam ich in eine kleine Literaturgruppe mit dem Namen "literaturpost ostsee", die in dem damals eingerichteten Literaturcafe in der Kirchhofallee an Samstagen um 16 Uhr Texte vortragen konnte. Dort lernte ich einen Kleinverleger kennen, der meine ersten beiden Gedichtbände veröffentlichte in einer ebenfalls kleinen Auflage.
Können Sie kurz etwas über die nun bereits zehnte Veröffentlichung des durch Ihr Engagement zustande gekommene Sammlung literarischer Fundstücke erzählen?
Als Gründungsmitglied am 7. 9. 1997 erlebte ich die erste Stunde der Entstehung des Fördervereins mit, und engagierte mich zunächst in einer Arbeitsgruppe über Literaturtheorie. Als der Vorstand aus beruflichen Gründen zurücktrat und ebenfalls der nachfolgende Vorstand , bei dem ich für einige Aufgaben dann als Protokollführerin behilflich war, wurde mir nach deren Rücktritt von dem damaligen RA Prof. Dr. Dr. Lange die Aufgabe übertragen, den Verein zu übernehmen oder aufzulösen. Eine Beendigung der eben erst begonnenen und zustande gekommenen Erfolgsgeschichte mit der Veröffentlichung der ersten Anthologie wollte ich es nicht zu einer Auflösung kommen lassen und übernahm die einordnende Tätigkeit. Bei der nachfolgenden Mitgliederversammlung im Jahr 2002 wurde ich dann als 1. Vorsitzende gewählt. Um mich in die Materie einzuarbeiten benötigte etwas Zeit, schrieb jedoch einen Aufruf, um Texte von Autoren zu erhalten, die sich für eine Veröffentlichung in dem Buch, welches den Titel "Fundstücke" haben sollte, weiterzuführen. Es gelang mir dann zu 2003 eine zweite Veröffentlichung und die Erscheinung des Jahrbuches mit Hilfe des Kleinverlegers. Im Folgenden habe ich mich weiterhin mit den eingesandten Texten der Autoren beschäftigt und 2004 konnte ich selbst die kommende Anthologie 2004 zusammen stellen wie in den nachfolgenden Jahren bis 2005. Regelmäig erschienen die "Fundstücke". Im Jahr 2006 habe ich weitere interessierte Vorstandsmitglieder gefunden, die mir dann bei der Erstellung der Bücher d. h. bei dem vorzuferigen Buchsatz für den Druck behilflich waren. Für viele noch unbekannte Autoren ist es wichtig, Ihren Text schon einmal veröffentlichen zu können und in eine kleine Literaturszene hinein zu kommen. Es ist für die Meisten sehr schwierig gleich einen Verlag zu finden. NordBuch e.V. mit seinen Mitgliedern haben sich dieses Ziel gesetzt, um in Zusammenarbeit mit bereits Etablierten eine Veröffentlichung zu ermöglichen und zu fördern.
Wie viele Mitglieder hat ihr Verein zur Zeit?
Die Mitgliederanzahl beträgt zurzeit um ca. 60 Personen, wobei nicht alle aktiv schreiben.
Muss man sich durch bestimmte Arbeiten oder Veröffentlichungen Qualifizieren um Mitglied werden zu können?
Als Mitglied ist in der Regel jeder willkommen, insbesondere auch nichtschreibende Mitglieder, die sich für Literatur interessieren. Außerdem führen wir monatlich an einem Samstagvormittag von 10-13 Uhr im Bürgerhaus Mettenhof eine kreative Schreibwerkstatt durch. Diese ist für alle Schreibinteressierten wie Autoren, die sich zu bestimmten Literaturarten weiterbilden möchten oder Anregungen und literarischen Austausch in Gesprächen suchen, eingerichtet seit etwa 2 Jahren. Wir treffen uns in der Regel an jedem 3. Samstag außer den bekannten Mettenhofer Kulturtagen am 4. Samstag.
Wir suchen ebenfalls Sponsoren, die Mitglied werden können oder Förderer, da wir durch die Mitgliedsbeiträge und ggfs. Spenden Buchprojekte und Lesungen selbst finanzieren. Ist jemand daran interessiert, aktiv als Fördermitglied mitzuarbeiten, z. B. in der Jury, die Texte liest und auswahlen für die Anthologien, oder andere wichtige Arbeiten wie Werbung, oder grafische Arbeiten für eine PDF-Datei wie bei der NordBuch e.V.-Vorstellung, Buchausstellungen mitzubetreuen, freuen wir uns sehr. Haben Autoren schon mehrere Veröffenlichungen oder einen schon bekannten Namen, ist uns das natürlich sehr willkommen, Wir wollen die Anthologie weiterhin etablieren und gern breiter bekannt zu machen.
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Infoflyer NordBuch e.V.
Ihr Verein ist ja in ganz Schleswig-Holstein tätig. Wie viele öffentliche Lesungen werden veranstaltet und wie können interessierte an die Termine gelangen?
Die Möglichkeiten der öffentlichen Lesungen sind unterschiedlich. Wir bemühen uns etwa 2-mal jährlich im Literaturhaus SH in Kiel zu lesen wie auch zu den Mettenhofer Literaturtagen im Frühling und im Herbst sowie in anderen Orten oder Städten in SH. Dazu gehört ebenfalls die Vorstellung mit einer Buchausstellung und Lesung zum Kieler Umschlag und zum Advent- und Kunsthandwerkermarkt in der Pumpe in Kiel an etrwa 2-4 Tagen. 1x jährlich stellen wir Autoren und die Anthologien im Rahmen einer Non-Stop-Lesung im Freilichtmuseum Molfsee, im Schmielauhaus mit einer Buchausstellung vor. In den vergangenen Jahren haben wir ebenfalls im Literaturhaus SH eine Advent- oder Weihnachtslesung veranstaltet.
So haben wir in etwa acht bis zehn Lesungen pro Jahr, je nachdem wieviel Einladungen wir andernorts bekommen, oder sich NordBuch e.V. bewerben kann. Wir sind als Verein dem Literaturhaus SH in Kiel angeschlossen und dem Verband der Schriftsteller in SH und können daher einige kooperative Veranstaltungen planen und durchführen wie die mehrtägigen zum Kieler Umschlag beispielsweise. Für die Bekanntgabe der Termine von Schreibwerkstatt und Lesungen, haben wir eine Internetseite unter: www.nord-buch.info und einen Kalender sowie eine facebook-Seite. Weiterhin gebe ich die Daten an den Verband der Schriftsteller in SH, die eine Homepage haben und ich sende Ankündigungen für Lesungen an verschiedene Zeitungen. Wir laden zu besonderen Lesungen wie Buchpräsentation einer neu erschienenen Anthologie auch schriftlich per Post ein oder Mail an freie Autoren, Mitglieder und Interessierte.
Es gibt ja den, in Mettenhof ansässigen, plattdeutschen Krink. Bieten auch Sie bzw. ihr Förderverein ein Podium für die Niederdeutsche Sprache?
Die Anthologie Fundstücke, in diesem Jahr mit dem Titel "Vom Ursprung der Welt bis zur Mündung der Schwentine", Neue Fundstücke, enthält immer einige plattdeutschen Gedichte oder Kurzgeschichten. Kontakt haben wir nicht direkt bisher. Die Autoren können auch ihre eigenen Lesungen außer bei NordBuch e.V. gestalten. Wir haben eine Autorin, die dort schon einige Male gelesen hat.
Sind Sie auch offen für Autoren mit Migrationshintergrund?
Selbstverständlich, wir sind eine offene Gruppe, es ist denkbar, dass der Eine oder Andere sich um Texte bemüht, damit diese gegebenenfalls fehlerfrei veröffentlicht werden könnten, so sie geeignet wären.
Öffentliche Lesungen sind ja ein wichtiges Instrument um ein unverfälschtes Feedback zu bekommen. Wie ist Ihr Resümee aus dem 2. Mettenhofer Literaturfrühling?
Der 2. Mettenhofer Literaturfrühling hat den Autoren wie Zuhörern auch dieses Mal gut gefallen. Selbst habe ich z. B. eine Veranstaltung im AWO-Stadtteilcafe besucht, von anderen Teilnehmern organisiert und hatte einen sehr positiven Eindruck. Die Zuhörer haben sich dafür interessiert und über einige nicht alltägliche und heitere Geschichten gefreut.
Frau Bröer, Mettenhof.de bedankt sich, auch im Namen der nun sicher um einiges größer gewordenen Gemeinde, der in Mettenhof lebenden literaturinteressierten, für den Einblick in das Schaffen der schreibenden Zunft.
Interview: Holger Rehbein, Redaktion mettenhof.de
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