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09 Juni 2013

Bartosz Werner - Ein Filmregisseur aus Mettenhof

Manche Bürger wundern sich vielleicht, wie viele tolle Menschen Mettenhof so hervorbringt, darunter auch Bartosz Werner, einen jungen Film- und Fernsehregisseur, dessen aktueller Film „Unkraut im Paradies“ am Donnerstag, dem 13.06 2013, um 23:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wurde. Unsere filminteressierte Redakteurin Heidi Venker hat es sich nicht nehmen lassen, ein Interview mit dem Regisseur zu führen. Dass Bartosz Werner in Mettenhof aufgewachsen ist, ist insofern interessant, weil seine Geschichte ein gutes Beispiel dafür ist, dass man Träume auch oder gerade dann verwirklichen kann, wenn man aus einem vermeintlichen "sozialen Brennpunkt" wie Mettenhof stammt.

Foto_Bartosz_Werner

 

© Bartosz Werner

Sind Sie in Polen geboren?

B.W.: Ja.

Wann sind Sie nach Mettenhof gekommen?

B.W.: Meine Eltern, meine Schwester und ich kamen 1987 nach Mettenhof. Zu der Zeit war ich 8 Jahre alt.

In welcher Straße  haben Sie in Mettenhof gewohnt?

B.W.: im Jütlandring.

In welche Schule sind Sie gegangen?

B.W.: Ich war Grundschüler in der Max-Tau-Schule und Gymnasiast im BZM.

Haben Sie Ihr Abitur in Mettenhof gemacht?

B.W.: Ja, 1999 im BZM.

Wann haben Sie Kiel bzw. Mettenhof verlassen?

B.W.: Das war nach meinem Zivildienst im Jahr 2000.

Sind Sie dann gleich nach Berlin gegangen?

B.W.: Ja, ich hatte das Glück direkt beim ersten Anlauf, das Studium zum Film- und Fernsehregisseur antreten zu können.

Wie sah Ihr weiterer Weg, was Ausbildung usw. betraf aus?

B.W.: Ich habe keine Ausbildung genossen. Doch mit 16 Jahren habe ich schon Kurzfilme gedreht. Meine Lehrer vom BZM haben mich dabei immer unterstützt.

Wie genau nennt man Ihren Berufsstand?

B.W.: Film- und Fernsehregisseur

Wie alt sind Sie eigentlich?

B.W.: Ich bin 34 Jahre alt (geb. 27.04.1979)

 

Gibt es außer Unkraut im Paradies noch andere Filme von Ihnen?

B.W.: Ja, mein erster Kinofilm hieß "Preußisch Gangstar" und wurde von der Filmförderung S.H. gefördert.

Arbeiten Sie gerade an einem neuen Film?

B.W.: Man hat verschiedene Projekte parallel laufen. Im Moment befinden sich alle meine Projekte noch im Entwicklungsstadium, wodurch die Realisierbarkeit noch nicht vorhersehbar ist. Doch ich bin guten Mutes. Da ich Unkraut im Paradies als eine Komödie mit einer Geschlechtskrankheit bezeichne, nähere ich mich meinem nächsten Projekt auf humorvolle Weise mit der männlichen Impotenz.

Kommen Sie manchmal noch nach Mettenhof?

B.W.: Ja, zu Feiertagen, um meine Eltern zu besuchen. Ansonsten wenn ich als Gastdozent an der FH Kiel Medien mal tätig bin.

Was genau mochten Sie so gerne an Mettenhof?

B.W.: Ich mag das viele Grün, das Mettenhof umgibt und die Stille, die dort vorherrscht. Und ich erinnere mich gerne an meine Lehrer aus beiden Schulen, die es trotz meiner schlechten Noten immer gut mit mir meinten und mich nicht aufgaben.

 

 

Haben Sie diesen Stadtteil als sozialen Brennpunkt erlebt?

B.W.: Nicht direkt, weil wir in Polen aus ärmeren Verhältnissen kamen, war Mettenhof damals mit seinen großen Schulen und kurzen Wegen schon Luxus. Ich habe mich immer in Mettenhof wohl gefühlt. Erst später, wenn man erwachsen wird und die Vergleiche hat, merkt man, wo man gelebt hat. Doch rückblickend war es eine gute Entscheidung meiner Eltern, sich in Mettenhof niedergelassen zu haben. Ich bin stolz, ein Mettenhofer zu sein.

Hat Ihnen vielleicht gerade die Vielfalt der unterschiedlichen Menschen in Mettenhof gefallen?

B.W.: Auf jeden Fall ist man geerdet aufgewachsen.

Wurden Sie sogar dadurch inspiriert, Ihren späteren Beruf zu wählen?

B.W.: Nein, die Leidenschaft für Filme hat sich schon sehr früh bei mir entwickelt.  Weil ich als polnisches Kind der deutschen Sprache nicht mächtig war und mich dadurch für andere Ausdrucksformen interessierte. Doch meine Sprachbegabung ist nach wie vor so tief, dass ich immer noch darüber stolpere. So war und ist der Film eine gute Möglichkeit, mich richtig ausdrücken zu können.

Danke für das Gespräch, Bartosz Werner.

Text:  Heidi Venker Redaktion mettenhof.de
Foto:  Bartosz Werner

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