Peter Nagel: Geiles Bild. Wie haben Sie das gemacht?

Di03Mär 
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03 März 2015

Peter Nagel: Geiles Bild. Wie haben Sie das gemacht?

Geiles Bild. Wie haben Sie das gemacht?

 

Ein Dokumentarfilm von Christian Mertens über Peter Nagel und dessen Deckengemälde im BZM

 

Schon am Eingang zur Mensa fiel das Filmplakat an der Eingangstür des BZM's jedem, durch seine ungewöhnliche Gestaltung, auf. Dorthin strömten am Donnerstag, den 19.02.2015, um kurz vor Beginn der Vorführung um 09:30, Gruppen von Schülern und Lehrern, die an diesem Event teilhaben wollten. Die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz besetzt.

 

 

Regisseur Christian Mertens mit dem Kuenstler Peter Nagel 

 

Regisseur Christian Mertens mit dem Künstler Peter Nagel 

Plakat - Copyright Beleza Film

 

© Beleza Film

 

Der Schulleiter, Herr Stolze, hielt eine kleine Eröffnungsrede in dem er der Veranstalterin Frau Jessica Landt von Beleza Film, für die Möglichkeit dankte, diesen Film an seinem Entstehungsort aufzuführen.

 

Der ehemalige Schüler und heute in Berlin lebende Regisseur Christian Mertens, kehrte 2013 nach 25jähriger Abstinenz an seine ehemalige Schule zurück. Das 1976/77 entstandene und auch größte Kunstwerk Peter Nagels faszinierte ihn schon damals, und warf bei ihm nun - bei erneuerter Einwirkung - die Frage auf: "Wie macht man so was, wer macht so was und warum?" Der durch diese Fragen daraus entstandene Film, zeigt ein Porträt des Künstlers Peter Nagel und die Entstehung eines Deckengemäldes, das von der Erhaltung des Zustandes und den immer noch brillanten Farben, den Künstler am heutigen Tag selbst noch überrascht.

 

Das im Vorspann gezeigte Gemälde "Balance" -1993 entstanden - leitet den Film über die Rückkehr des Regisseurs an seine alte Wirkungsstätte ein. Mit der Entdeckung der Signatur im Deckengemälde vom Künstler Peter Nagel entscheidet sich Christian Mertens dem Ursprung und die Entstehung des Werkes auf dem Grund zu gehen. Nach vorheriger Absprache verabreden sich beide im Atelier des Künstlers, wo anschließend "Nägel mit Köpfen" gemacht werden.

 

Parallel zum Film startete gleichzeitig ein Projekt mit Schülern der Klasse 12a des Jahrgangs 2013/14 des BZM's mit der Unterstützung und Zusammenarbeit der Filmwerkstatt Kiel, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Kulturstiftung Schleswig-Holstein sowie dem Projekt "Kunst hoch Schule" unter der Leitung Peter Nagels.

 

Filmauschnitt Copyright Beleza Film 1

 

Filmausschnitt "Im Atelier" (© Beleza Film)

 


In der Kunsthalle Kiel erfahren wir einiges von Dr. Peter Thurmann über den Werdegang von Peter Nagel und über ein "Schlüsselbild", dem 1966 entstandenen "Junge mit Kegeln". In diesem Bild, dass sich im Besitz der Kunsthalle Kiel befindet, sieht man schon die Art und Weise, mit der sich der Künstler in den darauf folgenden Jahren weiter beschäftigte.

 

Bei der kleinen Rundreise durch Kiel, ging es über die Stadtgalerie Kiel, deren Leiter Wolfgang Zeigerer zu einem Interview bereitstand, zum Landeshaus Schleswig-Holstein. Im Landeshaus werden die beiden von Herrn Torsten Albig, dem Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, empfangen. Die dort ausgestellten  Bilder "Markierte Küken" von 1975/76 und "Huhn" von 1999 werden von Herrn Albig auf ihren Hintergrund gedeutet, der zum Besitz geführt hat.

 

Die Gruppe "Zebra" ist eine weitere Station im Leben des Künstlers. Die in den 60er Jahren gegründete Gruppe rief den "NEUEN REALISMUS" in der Kunst aus. Statements gab es im Film von den damaligen Mitstreitern Dietmar Ulrich, Dieter Asmus und Nikolaus Störtenbecker. Die radikale Aufbruchstimmung in den 60er'n setzte sich auch in der Kunstszene durch. Die Mitglieder der Gruppe setzten sich zusammen und schrieben das ZEBRA-Manifest Nr. 1/Nov. 64 - Feb. 65, wo es im Absatz 10 unter anderem heißt:

 

"Alle Künstler müssen, ohne dabei im Mindesten ihre Eigenständigkeit zu verlieren, im Interesse effektiver geistiger Lösungen sowohl untereinander als auch nach außen, sich ihres geistigen Potentials bewusst werden. Nur so kann Kunst diejenige Stellung in der Gesellschaft erreichen, die ihr ihrer Bedeutung nach zukommt - nämlich eine zentrale". Dies ist eine Aussage zu der der Künstler Peter Nagel heute noch steht.

 

 

Filmausschnitt Copyright Beleza Film 2 

 

Filmausschnitt (© Beleza Film) 

 

Der Film, unterteilt in die Passagen Rückkehr, Besuch, Workshop, Zebra, Farben, Enthüllung und Abschied, erzählt auch privates über den Künstler. Im Kapitel Hanne erfährt man, wie er seine heutige Frau, die Künstlerin Hanne Nagel-Axelsen, an der Kunstakademie Hamburg kennen lernte.

 

Podiumsdiskussion

 

Podiumsdiskussion

 

In dem Film erfährt man viel über die Technik und die Kunst, räumliche Bilder zu schaffen. Grau als Unterstützung von Farben ( Beispiel anhand von Picassos "Guernica") oder Streifen, die die Räumlichkeit des Objektes unterstützen, sind einige Beispiele davon. Spannend auch die Vorgehensweise bei der Entstehung des Deckengemäldes, wobei frühere Formen von Deckengemälden (Beispiel: Andrea Mantegna aus dem 15. Jahrhundert) vor- und dargestellt werden.


Sprünge, beziehungsweise die Bewegungen im Sprung, faszinierten den Künstler Peter Nagel schon des Öfteren, zu sehen auch in seinem Gemälde "Sprung vom roten Stuhl" das 1991 entstand. Die Ausdrucksweise im Sprung war dann auch das Thema des Workshops mit dem Titel "Freudensprung". Unter dieser Gemeinschaftsarbeit gelang es Peter Nagel den Schülern die Entstehung des Deckengemäldes und die "Gegenständliche Kunst" näher zu bringen. Die immaterielle Wirklichkeit dabei zu entdecken und sie intuitiv umzusetzen, gelang den Schülern hervorragend, wie auch im Film an den fertigen Entwürfen dargestellt wurde.

 

Den Abschluss beendete eine Podiumsdiskussion, wo mehrere Fragen aus dem Publikum ausführlich beantwortet wurden. Den Schüler der Klasse 12a des Jahrgangs 2013/14 des BZM's, die an dem Workshop beteiligt und mitgewirkt hatten, wurden als Dankeschön eine DVD des Films und das Plakat von der ersten ZEBRA-Ausstellung 1965 überreicht.

 

Die Klasse der 12a mit ZEBRA-Plakat

 

Die Klasse der 12a mit ZEBRA-Plakat

 


Der Abschied, das hatte man anschließend gemerkt, fiel allen schwer. Doch vielleicht sieht man sich eines Tages wieder. Vielleicht auch mit einem neuen Event, mit einem neuen Film über Mettenhof.

 

Text und Fotos: Wilfried Likuski, Redaktion mettenhof.de

 

 

 

 

 

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