Exkursion durch die Kunst des öffentlichen Raums in Mettenhof
- Information
- 29 Oktober 2014
Exkursion durch die Kunst des öffentlichen Raums in Mettenhof
8. Mettenhofer Kulturtage
Eine Exkursion durch die Kunst des öffentlichen Raums in Mettenhof
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„Frau“ von Iwona Stegner-Machowski
Man mag es nicht glauben wenn man es nicht selbst gesehen hat, aber kurz hinter dem Polizeigebäude, fast vor dem Eingang der KWG, steht ein Thron. Ein Thron, moosbewachsen und mit einer grünen Hecke dornröschenhaft umgeben, dessen Besitzer womöglich ihn schon seit längerer Zeit verlassen hat. Ein Monument aus 2 Tonnen Anröchter Sandstein schuf Iwona Stegner-Machowski aus Polen den "Thron" mit Krone im Jahre 1991 in dieser verwunschenen Ecke Mettenhofs. "Pracht der Macht - Macht der Pracht" - eine Aussage der Künstlerin, bei der die Anspielung auf Firmen und Banken liegt, die die Embleme der Krone in ihrem Logo mit sich führen.
Nur ein paar Meter weiter. Die Skulptur "Frau" aus Anröchter Dolomit von der gleichen Künstlerin 1989 erschaffen, liegt am Bergenring 2, neben den Verwaltungsgebäude der Kieler Wohnungsbaugesellschaft. Das Ansinnen der Künstlerin war es damals eine "Göttin" zu erschaffen. Mit dem kubistischen Stil in dem das Werk vollendet wurde, kann man nur noch die weibliche Figur erahnen, denn von der ursprünglichen "Göttin" ist dabei nur noch die Form geblieben.
Nach einem kleinen Spaziergang zu dem nächsten Kunstwerk, brach schon die Wolkendecke auf und die ersten Sonnenstrahlen des Tages begrüßten unsere kleine Truppe. Wir landeten dabei an einem Ort, der mit Gemütlichkeit nicht viel zu tun hat.
"Innere und äußer Form" von Dörte Siemens-Wulff
In einer verwaisten Hinterhofatmosphäre an der Post von Mettenhof, fristet eine Skulptur ihr einsames Dasein. Auf diesem tristen, von weiß getünchten Wänden umgebenen, Vorplatz wird sich kaum ein Sonnenstrahl Ihrer jemals erbarmen. "Innere und äußer Form" - so der Name dieses knubbeligen Kunstwerks - gab ihr die Künstlerin Dörte Siemens-Wulff. Die gebürtige Delmenhorsterin vom Jahrgang 1951 war es damals recht, ihre Arbeit in Mettenhof aufzustellen, um nach ihren Aussagen "Die Gefühle der Einsamkeit und Hilflosigkeit und eine Sehnsucht nach Geborgenheit" in ihrer Plastik auszudrücken. Gleichzeitig läßt es sie aber auch zu, daß der Betrachter sich seine eigenen Gedanken machen kann, über diese eigenwillige embroniale Form. Das dabei Bezeichnungen fallen wie Po, Pilz, Gehirn, Nuss oder Eis wird man kaum jemanden verdenken können.
„Großes Paar“ von Ulrich Lindow
Mit einem kurzen Stop an der St. Birgitta-Thomas-Kirche wies uns Herr Lindner auf die Fenstergestaltung des Kirchengebäudes von Johannes Breek und auf den Altar mit seinen sakralen Gegenständen von Paul Brandenburg hin.
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Weiter ging es in den Freizeit- und Bewegungspark "Heidenberger Teich". Zwischen der Uferpromenade des Heikendorfer Teichs und der Rückseite des BZM (Bildungszentrum Mettenhof) halten vier Figuren bei Wind und Wetter stand. In unserem Fall auch bei strahlendem Sonnenschein. Unter der Leitung der Projektgruppe SSSK schuf man im Rahmen eines Schulprojektes mit den Schülern des BZM's die "4 Gesichter". Diese aus massiven Schiffsbaustahl (von HDW) und Lack gefertigten Werke entstanden in der Zeit von November 2004 und September 2005.
„Der Plauderer“
Die Gruppe SSSK ist aus den Kürzeln der Nachnamen ihrer Mitglieder entstanden und auch über Landesgrenzen hinaus weit bekannt. Dahinter verbergen sich: die Bildhauerin Nana Schulz, die Kunsthistorikerin Ruth Skibowski, die Kunsterzieherin Nina Schlüter-Röhrs sowie die Fotografin Uschi Koch. Finanzielle Unterstützung erhielten sie dabei von LOS - Lokales Kapital für Soziale Zwecke, sowie zahlreichen Unternehmen und Einzelpersonen.
Den Anfang macht der "Doppelköpfige" - der für Völkerfreundschaft und Toleranz steht, gefolgt von der "Tänzerin" - Lebensfreude und Leichtigkeit, dem "Plauderer" für Kommunikationsfreude und Gelassenheit und die "Flitzerin" für Dynamik und Toleranz.
Wir biegen bald ab und gehen in Richtung Vaasastraße an die Vorderseite des BZM 's. Hier sei nebenbei erwähnt, daß auch innerhalb dieses Gebäudekomplexes zwei, mittlerweile auch international, bekannte Künstler ihre Spuren hinterlassen haben. Dies sind Peter Nagel mit seinem außergewöhnlichen Deckengemälde und Harald Duwe mit seinem Gemälde "Strandbild mit Hochhäusern".
„Lichtkästen“ von Klaus Walter
Aber wir richten unser Interesse auf die Fassade des Bürgerhauses mit angrenzender Mensa wo der Künstler Klaus Walter sich mit seinen "Lichtkästen" aus dem Jahre 2008 aus Lichtkasten, Kunststoff und Acryl verewigt hat. In seinen Motiven werden die Altersgruppen angesprochen, die hier vorwiegend verkehren. In einem Statement sagt der Künstler: "Als Motiv für die Lichtkästen habe ich Kinder, Jugendliche, Heranwachsende in verschiedenen Haltungen gewählt; schwebend zwischen Passivität und Aktivität. Situationen von Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden sollen zum Ausdruck gebracht werden.
Weiter geht es um das BZM herum bis man an der Stadtteilbücherei vorbei kommt. Dort steht der "Bücherstapel". Der wurde an einem Freitag, den 28.10.2011 pünktlich um 19:00 Uhr eingeweiht. Die Bildhauerin Franziska Dose, unter der der Eichenstamm seine Form gewann, erklärte die einzelnen Schritte um die Schaffung des Kunstwerkes.
„Bücherstapel“
Hier endete leider unsere Exkursion, die an einem trüben Vormittag begann, aber, im Laufe der exzellenten Führung von Cai-Uwe Lindner, sich zu einem Highlight der 8. Mettenhofer Kulturtage 2014 entpuppte.
Wilfried Likuski (Text) & Cai-Uwe Lindner (Fotos)
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