Bericht zur Märchenlesung am 28.10.2018
Suzanne Vitzhum-Vogel begrüsst Ursula G.T. Müller, die aus ihrem Buch: „ Was die Grimm Brüder verschwiegen haben" ein Märchen vorliest.
Sie wollte den Zuhörern aber nicht vorab das Märchen benennen.
Aber schon nach den ersten Zeilen war klar, dass es ich um das Märchen Rumpelstilzchen handelt.
Sie zeigt in der von ihren Katzen Pepita und Rosita erzählten Version des Märchens viele Irrtümer auf, denen die Brüder Grimm beim Aufschreiben der Geschichte aufgesessen sind. Es sind Irrtümer die auch heute noch passieren. Aber auch gesellschaftliche Zustände, die heute noch bestehen.
Die vom Vater arrangierte Ehe der jungen Kathi mit dem König. Er gab ein an sich nicht erfüllbares Versprechen über die Fähigkeiten seiner Tochter, Stroh in Gold zu verwandeln. Anders als bei den Grimm Brüdern erforderte die Rettung der Tochter umfangreiche diplomatische Aktivitäten der Lieblingskatze „Kitty", bis hin zum Hilferuf an Frau Holle, die den Gnom Rumpelstilzchen mit der erforderlichen Unterstützung beauftragte.
So kam es dann sehr wohl nach der Umwandlung von drei Strohfüllungen in Sälen des Schlosses zu Gold zur Heirat der Tochter mit dem König. Aber das Gold sollte nur zu guten Zwecken, keinesfalls zur Kriegsfinanzierung, verwendet werden. Aufgrund der Einflussnahme der Frau Holle auf den König durch wiederkehrende Träume wollte dieser einen Wechsel seiner Politik einleiten. Seine Ratgeber waren aber unfähig, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.
Um den sich ankündigenden Einfluss der jungen Königin zur vermeiden, wurde versucht ihre Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Unterstützung bot der Bericht eine Jägers über eine Beobachtung des Rumpelstilzchems im Wald, bei der er aber den Gesang nicht so richtig mitbekam und die Version der Grimm Brüder bekannt wurde und das gute Rumpelstilzchen als bösen Geist darstellt.
Aber zum Schluss wendet sich alles zu Guten.
Die anschließende lebhafte Diskussion mit den Zuhörern zeigte dann, dass diese Version des Märchens nicht nur für Kinder geeignet ist, Deutungshilfen für unser heutiges Leben zu geben. Ein Einsatz des Textes in den Schulen bei der Erörterung von Kinderrechten erschien allen Anwesenden sinnvoll.
Text und Bilder: Willi Ploen